Seife selber herstellen ist ein sehr schönes, kreatives Hobby, das sich durchaus auch in der heimischen Küche umsetzen lässt.
Hier
zeige ich Euch nach und nach, was Ihr braucht um eine eigene Seife
herzustellen und wie ihr bei der Herstellung der Seife vorgehen müsst.
Die Arbeitsmaterialien
Arbeitsgeräte
Zur Herstellung Eurer ersten Seife benötigt Ihr folgende Arbeitsmaterialien:
- eine Küchenwaage, am besten bis 5kg, mit Anzeige in 1 Gramm Schritten
- Feinwaage zum Abwiegen des NaoH in 0,1 Gramm Schritten
- mehrere alte Plastikteigrührlöffen, Plastiklöffelchen und Teigschaber
- einen alten Edelstahltopf
- ein feinmaschiges Plastiksieb
- einen Pürierstab (auf keinen Fall ein Handrührgerät)
- mehrere alte (Plastik-) Gefäße zum Abwiegen und Anrühren
Schutzkleidung
Da
wir bei der Herstellung einer Seife mit einer stark ätzenden Lauge
arbeiten, ist das Anziehen der Schutzkleidung wirklich absolute
Pflicht! Vor allem das Anlegen der Augenschutzbrille ist ein
unabdingbares MUSS beim Seifesieden. Denkt daran, Ihr habt nur zwei
Augen!!!
- eine Augenschutzbrille (z.B. aus dem Baumarkt oder Laborfachhandel)
- lange Gummihandschuhe
- alte Kleidung (z.B. ein altes T-Shirt mit langen Ärmeln)
Wenn
Euch während des Arbeitens mit der Lauge (pure Lauge oder Seifenleim)
doch mal Spritzer auf die Haut gelangen, dann spült diese bitte SOFORT
mit kaltem, fließendem Wasser ab.
Ich möchte dringend davon abraten, Essig zum Neutralisieren der Lauge auf die Haut zu gießen. Es stimmt zwar, dass Essig die Lauge neutralisiert. Allerdings reizt die Säure vom Essig die Haut zusätzlich und dass muss nun wirklich nicht sein.
Ich möchte dringend davon abraten, Essig zum Neutralisieren der Lauge auf die Haut zu gießen. Es stimmt zwar, dass Essig die Lauge neutralisiert. Allerdings reizt die Säure vom Essig die Haut zusätzlich und dass muss nun wirklich nicht sein.
Wenn Ihr Natronlauge oder frischen Seifenleim auf der Arbeitsplatte oder dem Boden verschüttet habt, dann kann
diese/r mit Essig neutralisiert und dann aufgewischt werden. Dabei
sollten auch immer Handschuhe getragen werden.
Seifenzutaten
Die Zutaten für Eure erste Seife bekommt Ihr alle im ganz normalen Handel, wie z.B. bei REWE oder HIT.
Ihr müsst Euch auch nicht die teuersten Öle und Fette kaufen, es langt für Eure ersten Versuche wirklich auch, wenn Ihr NoName-Öle/Fette einkauft.
Ihr braucht:
- Kokosfett
- Palmfett
- Olivenöl
- Rapsöl
Aus diesen Zutaten lässt sich eine sehr schöne, formstabile Seife herstellen.
Zum Anrühren der Lauge benötigt Ihr:
- Natriumhydroxid (NaoH)
Natriumhydroxid
bekommt Ihr in Eurer Apotheke oder Ihr bestellt es im www z.B. von
Purux. Ich bevorzuge mittlerweile das NaoH in Plättchenform.
Und zum Anrühren der Lauge:
- Destilliertes Wasser (entmineralisiertes Wasser)
.... und optional für die Nase und das Auge ... Düfte, Farben, Kräuter, Blüten ...
Düfte, Farben, Kräuter und Blüten ... können in den Seifenleim hinein, müssen aber nicht.
-Ringelblumenblütenblätter
-Seifenparfümöle/ ätherische Öle
Seifenformen
Um den frischen Seifenleim auch in eine schöne Seifenform zu bringen braucht Ihr außerdem ein paar Seifenformen.
Hier seht Ihr eine kleine Auswahl:
Seifenblockform, Seifeneinzelformen und eine ganz einfache Plastikform.
Für den Anfang lang sicherlich eine ganz einfach Plastikform aus.
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Das Herstellungsverfahren einer handgesiedeten Pflanzenölseife
1. Vorbereitende Arbeiten
Bevor Ihr mit dem Herstellen der Seife beginnt, müssen Haustiere, Kinder und andere störende
Faktoren (z.B. nörgelnde Freunde oder Ehemänner ;-) , oder etwa das Telefon) aus dem Raum verbannt werden.
Eure
Arbeitsfläche muss leergeräumt werden und wer möchte, der kann sie auch
mit alten Zeitungen auslegen. Essbare Dinge, offene Getränke, usw.
haben während des Seifesiedens nichts auf Eurer Arbeitsfläche verloren!
Alle
Arbeitsutensilien, die Ihr zur Herstellung Eurer eigenen Seife
gebraucht werden, sollten vor Arbeitsbeginn bereitgestellt werden.
Während der Herstellung Eurer Seife werdet Ihr keine Zeit finden, noch
lange nach irgendwelchen Sachen zu suchen.
2. Zutaten abwiegen .....
... - Öle/Fette schmelzen
Für Eure erste Seife wiegt Ihr die folgenden Fette und Öle ab....
Kokosfett 150 Gramm
Palmfett 150 Gramm
Olivenöl 150 Gramm
Rapsöl 150 Gramm
..... und gebt sie in einen Edelstahltopf. Die Fette und Öle werden bei nicht zu großer Hitze auf dem Herd geschmolzen.
Wenn die Fette geschmolzen sind, dann stellt sie zum Abkühlen erst einmal beiseite.
... Lauge vorbereiten
Während die Fette schmelzen und dann abkühlen könnt Ihr die Lauge vorbereiten.
Das NaoH (Natriumhydroxid) 82 Gramm wird auf einer Feinwaage abgewogen ....
... ebenso das Dest. Wasser 200 Gramm (wirklich Gramm NICHT ml!)
Dest.
Wasser und das NaoH werden nun vorsichtig in einem großen,
überlaufsicheren Rührgefäß miteinander verrührt. Die Lauge wird
wirklich sehr heiß, also erschreckt Euch nicht dabei.
Dabei
ist zu beachten, dass die NaoH-Plättchen langsam, nach und nach in das
Dest. Wasser geschüttet werden. Also bitte nicht alles auf einmal in
einem Schwups reinschütten.
Außerdem NIEMALS das Wasser auf die NaoH-Plättchen gießen, sondern immer die NaoH-Plättchen in das Wasser geben.
Solange rühren, bis sich wirklich alle NaoH-Plättchen aufgelöst haben.
Achtung: Beim Anrühren der Lauge entstehen ätzende Dämpfe, die die Atemwege reizen.
Öffnet also bitte die Fenster und sorgt für Durchzug, wenn Ihr die Lauge anrührt (ihr könnt dafür auch raus ins Freie gehen und die Lauge an der frischen Luft anrühren). Mir hilft es, wenn ich die Lauge unter der angestellten Dunstabzugshaube anrühre, da ziehen die Dämpfe dann gleich nach oben ab. Bitte hängt beim Anrühren der Lauge aber auf keinen Fall Eure Nase direkt über den Laugenbecher und schnüffelt an der Lauge, Leute das wäre echt gefährlich!!!
Auch die fertige Lauge wird erst einmal zum Abkühlen beiseite gestellt.
3. Bereitstellung der weiteren Zutaten und der Seifenformen
Während die Fette und Lauge auf
ca. 40 Grad abkühlen, könnt Ihr Eure weiteren Seifenzutaten und auch
Eure Seifenform bereitstellen.
- Ringelblumenblütenblätter (die werden bei der Verseifung nicht braun)
- Seifenparfümöl oder ätherische Öle
Ich
habe mich für eine Mischung aus dem PÖ Ringelblume und äth. Ölen
entschieden. Wer nur ätherische Öle verwenden möchte, der kann es mit
dieser einfachen aber sehr schönen äth. Ölmischung probieren:
40 ml ÄÖ Litsea Cubeba und 20 ml Rosmarinöl - hm, das duftet lecker :-)
- die Seifenform - für diese Seife habe ich mich für die weiße Blockform entschieden
4. Abgekühlte Fette und die Lauge miteinander mischen
Wenn die Fette/Öle und die Lauge abgekühlt sind, dann werden sie miteinander vermischt ...
... und mit dem Pürierstab aufemulgiert.
Tipp: Dazu stellt ihr den Topf am Besten in die Spüle.
Wenn
Ihr Euch nicht sicher seid, ob die Lauge auch wirklich ganz klar
ist und ob sich alle NaoH-Plättchen aufgelöst haben, dann gießt sie
vorsichtshalber lieber durch ein Plastiksieb in die Fette/Öle hinein. So
verhindert Ihr, dass Ihr nicht aufgelöstes NaoH in Eurer fertigen Seife
drinnen habt. Wenn Euch das nämlich passiert, dann ist Eure Seife "im Arsch" nicht brauchbar und ihr könnt sie nicht benutzen.
Ihr
rührt so lange mit dem Pürierstab, bis der Seifenleim deutlich heller
geworden ist und leicht andickt. Ich denke, dass kann man auf dem
folgenden Bild ganz gut sehen.
5. weitere Seifenzutaten einrühren
Jetzt könnt ihr Kräuter oder Ringelblumenblütenblätter einrühren ....
... und den Duft dazu geben.
Mit dem Pürierstab noch einmal alles kurz, aber gut durchrühren ....
.... und wenn Ihr jetzt auf das nächste Bild seht, dann könnt ihr feststellen, dass der Seifenleim schon richtig gut angedickt ist. Er sieht ähnlich aus, wie Pudding.
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, den Seifenleim in die bereitgestellte Form zu gießen.
6. Fertigen Seifenleim in die Form gießen
Die gefüllte Form klopft Ihr nun ganz vorsichtig noch ein paar Mal auf die Arbeitplatte auf. Luftbläschen, die sich evtl. noch im Seifenleim befinden, kommen so an die Oberfläche.
Die
Seife wird nach dem Einfüllen in die Form fest werden. Das kann
unterschiedlich lange dauern und hat meist - aber nicht nur - auch
etwas mit den dazugegebenen Duftölen zu tun. Manche Duftöle lassen den
Seifenleim schneller andicken als andere.
7. Seife "Schlafen legen" - Gelphase einleiten
Zur Unterstützung der Verseifung könnt Ihr Eure Seife jetzt mit Klarsichtfolie abdecken und in eine alte Decke wickeln. Ihr legt Eure Seife also "Schlafen". Während des "Schlafens" kommt die Seife in die Gelphase: Link Gelphase in der Seife
Ich persönlich bevorzuge das Anschubsen der Gelphase im Ofen bei ca. 50 Grad (nicht höher!).
Hier könnt Ihr sehen, wie die Seife nach ca. 15 min in die Gelphase kommt. Sie fängt leicht zu schwitzen an und in der Mitte wird die Seife glasig. (Die Seife muss dabei aber nicht unbedingt schwitzen und nicht in in jedem Seifenleim wird die Gelphase so gut sichtbar sein)
Nach ca. 30 min ist die Seife bereits komplett durchgegelt.
Nachdem
die Seife komplett durchgegelt ist, nehmt Ihr sie aus dem Ofen raus
und lasst sie für die nächsten 20-24 Stunden in Ruhe stehen und
abkühlen.
8. Ausformen der Seife und in handliche Stücke schneiden
Nun wird die Seife ausgeformt ....
... und in handliche Stücke geschnitten ...
... wenn Ihr wollt, dann könnt Ihr mit dem Gemüseschäler noch die Ränder der Seife entgraten ...
9. Seife nachreifen und trocken lassen
Die Seife wird jetzt für die nächsten 6-8 Wochen an einem luftigen, trockenen Platz aufgestellt. In dieser Zeit reift die Seife noch richtig aus und verliert bei der Trocknung auch noch einiges an Wasser.
Nach der Reifezeit kann die Seife zum ersten Mal von Euch benutzt werden.
Ich wünsche Euch nun viel Spaß beim Herstellen Eurer ersten handgesiedeten Seife und halte Euch fest die Daumen, dass Euch diese auch gelingt :-)
11 Kommentare:
Habe deinen Blog beim stöbbern nach
Anleitung für Seifen sieden gefunden.
Du hast eine ganz tolle Anleitung
geschrieben,
Wenn ich alles beisammen habe
werde ich nach deiner tollen Anleitung meine erste Seife sieden.
Dein Blog gefällt mir gut
wünsche dir einen guen Start ins WE
KnuddelGrüßlis Birgit
Perfekt....vielen Dank für die Beantwortung aller meiner geistigen Fragezeichen. Die erste Seife kann kommen ;-)
Schweinefett ist eine super Idee habe ich sogar selbst, aber wohin damit im seifenrechner?Ist es gleich zu berechnen wie palmfett? (Frage einer ängstlichen Anfängerin) 🌹
Es gibt mehrere Möglichkeiten es im Seifenrechner einzugeben, aber mit Macadamianussöl kannst Du - meiner Meinung nach - am wenigsten falsch machen.
LG
Eva
Melde Dich doch mal in einem unserer Seifenforen an. Zum Beispiel im Seifentreff und im Seifen4um. Dort bekommst Du ganz viel Hilfe beim Seifesieden und Du tust Dich bei Unsicherheiten einfach viel leichter :-)
LG
Eva
Danke, ich habe mich schon angemeldet. Habe aber leider fast keine Internet Verbindung. Darum ist es sehr schwierig.nochmals vielen Dank.
Liebster Schaumzwerg :)
dein Blog gefällt mir wirklich seeehr gut!!!
Das mit der Seife „anschubsen“ im Ofen wollte ich schon immer ausprobieren.
Meinst du mit 50 Grad: Ober- und Unterhitze oder Umluft?
Liebe Grüße
Grazy
Vielen Dank lieber Schaumzwerg, Du hast das wirklich ganz toll und verständlich beschrieben!Jetzt weiß ich auch endlich was es mit der Gelphase auf sich hat!Kann ich Palmfett1:1 gegen Schweine Schmalz tauschen?
Jetzt kanns bald losgehen!:-)
Liebe Grüße
Vielen Dank lieber Schaumzwerg, Du hast das wirklich ganz toll und verständlich beschrieben!Jetzt weiß ich auch endlich was es mit der Gelphase auf sich hat!Kann ich Palmfett1:1 gegen Schweine Schmalz tauschen?
Jetzt kanns bald losgehen!:-)
Liebe Grüße
Vielen Dank, liebe Schaumzwerg, ich bin schon ganz nervös und hibbelig. Ich habe heute meine Bestellungen für die Zutaten zum Seifensieden aufgegeben und freue mich schon, wenn ich zum ersten Mal meine allererste Seife siede. Hoffentlich wird sie auch was.
Einzig die Feinwaage fehlt mir noch und so ein paar Kleinigkeiten.
Liebe Grüße
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Seife selbst herzustellen ist wirklich ein tolles Hobby. Es macht Spaß und man stellt ein nützliches Produkt her, welches darüber hinaus noch sehr natürlich ist.
Beste Grüße,
Sina von https://www.seifen-versand.de
Ich liebe deine Artikel!Du schreibst immer gut verständlich!Ich habe beim Anschnitt meiner ersten Seifen,wie bei der Gelphase,in der Mitte dieses halb durchsichtige,aber es geht nicht weg..selbst nach 3 Wochen nicht.lg samira
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