Sonntag, 26. Dezember 2010

Tutorial: Flüssigseife - leicht gemacht

Na, habt Ihr den Weihnachtsabend schön verbracht? Ich schon :-)

Jetzt kann ich Euch ja schnell mal mein neues Tut für die Flüssigseife auf die Nase binden. Viele von Euch haben ja bestimmt Urlaub und viiieeel Zeit zum Seife sieden -das sollte ein Scherz sein ;-)-


Vergangenes Wochenende haben goodgirl und ich Flüssigseife nach einem Rezept aus dem Buch von C. Failor gesiedet. Ich fand den Aufwand, den man betreiben muss um irgendwann Flüssigseife zu haben ziemlich enorm und habe mir gedacht, dass ich das nicht so schnell wieder probieren werde.

Ähm ja, falsch gedacht :-) Ich habe es doch gleich nochmal gemacht. Allerdings ganz anders und meiner Meinung nach viel einfacher.

Nix mit heißem, spritzendem Wasserbad, kein Alkohol, kein Borax, keine unbewegliche Seifenpampe im Topf (was wohl aber eher an den verwendeten Ölen und Fetten lag).

Gottseidank hat es auf Anhieb geklappt und ich musste meinen Versuch nicht in die Tonne kloppen.

Damit Euch Eure erste Flüssigseife nicht gleich den letzten Nerv raubt, zeige ich Euch Schritt für Schritt meine Variante.



Heißverseifung auf der Herdplatte und im Ofen:

Rezept:

250 Gramm Kokosöl
250 Gramm Rapsöl
150 Gramm Mandelöl
50 Gramm Rizinusöl

Wasser 233 Gramm
KOH 142 Gramm

Überfettung ca. 4%-5%
und trotz Überfettung
bleibt die Seife klar.

Sicherheitshinweis: Bitte unbedingt Schutzkleidung anziehen! (Brille ist wirklich Pflicht und lange Handschuhe auch. Lange Ärmel an der Kleidung wünschenswert)

Bei der Verseifung mit KOH konnte ich feststellen, dass das Gemisch beim Vermengen mit dem Mixstab wesentlich mehr spritzt als bei der Verseifung mit NaoH. Die feinen Spritzer, die mich -trotz Schutzkleidung- noch hier und da erwischt haben, brannten intensiver als die Spritzer mit NaoH.




1. Schritt: Fette abwiegen. Fette wie üblich im Topf schmelzen.



2. Schritt: Dest. Wasser und KOH (Ätzkali) abwiegen und miteinander gut vermengen (Bitte dazu alles in die Spüle stellen. Wenn dann doch etwas überlaufen sollte, dann fließt es gleich ab und Ihr habt keine gefährliche Sauerei in der Küche.)









3. Schritt: Kalilauge langsam in das noch schön warme Fettgemisch geben und dann mit dem Mixstab gut miteinander verrühren. Die Fette und die Lauge müssen vorher nicht abgekühlt werden.

Ihr müsst im Gegensatz zur Verseifung mit NaoH sehr lange rühren, bis sich alles gut vermischt hat und sich die Fette und die Lauge nicht mehr voneinander trennen. Nicht unterkriegen lassen. Das wird schon.




4. Schritt: Heißverseifung auf der Herdplatte:

Hier seht Ihr den Topf schon auf der warmen Herdplatte. Die Herdplatte höchstens auf 1/2 - 1 stellen. Die Masse soll zwar gut warm aber nicht zu heiß verseift werden, weil sich sonst das gerade so schön zusammengerührte Fett-Laugengemisch wieder trennt.




Hier seht ihr den Topf kurz mal in der Spüle im Wasser. Da ist mir nämlich der Leim zu heiß geworden. Also keine Panik, wenn das passiert. Es lässt sich alles wieder retten.




Hier könnt Ihr schon sehen, wie der Leim ganz wunderbar andickt.






5. Schritt: Heißverseifung im Ofen:

Und jetzt ist das Ganze reif für den Ofen (ca. 100 Grad)! Die Masse ist immer noch gut verrührbar. Keine feste, fast steinharte Pampe.






Nach 1 1/2 Stunden im Ofen sieht der Leim so aus.



Nach 3 Stunden im Ofen dann so. Gut durchgegeelt würde ich sagen :-)





Den Küsschentest hat die Seife problemlos überstanden. Der Geruch der Seife erinnert an das verwendete Rapsöl (finde ich allerdings nicht unangenehm)



6. Schritt: Seife verdünnen


Jetzt kann man die Seife noch weiter verdünnen, damit sie auch in einen Seifenspender gefüllt werden kann.

Ich habe 200 Gramm Seife mit 350 Gramm zuvor abgekochtem Dest. Wasser vermischt. Der Vorgang des Auflösens dauert etwas. Lasst den Topf einfach längere Zeit stehen und rührt immer mal wieder um. Irgendwann hat sich dann alles aufgelöst.







Jetzt schon komplett aufgelöst im Glas. Und die Seife ist klar, obwohl sie überfettet ist!




Jetzt mit Seifenfarbe eingefärbt und mit Rosmarin und Litsea beduftet :-)




Die Rosmarin-Litsea-Seife ist hier schon in der Flasche zu sehen. Neben der grünen Seife habe ich noch flott eine Rosenseife für eine Freundin fertig gemacht. Die Seife habe ich in Rosenwasser aufgelöst und mit etwas Geraniumöl beduftet.

Angedickt habe ich die Flüssigseife nicht mehr. Das lässt sich aber bestimmt mit Speisegelantine oder mit Agar Agar gut machen. Konservieren könnt Ihr die Flüssigseife mit Chemikons 9010 einem Konservierer, der auch im höheren ph-Bereich bis 12 gut konserviert. Ihr bekommt den Konservierer bei Alexmo.






Die restliche Seife aus dem Topf habe ich in eine Plastikdose gesteckt. Daraus lässt sich noch viel Flüssigseife machen :-)





Viel Spaß beim Nachsieden!

16 Kommentare:

Sonja hat gesagt…

Nice tut. I think I need to make liquid soap again soon.

SeifenRuehrer hat gesagt…

Tolles Tutorial. Vielen Dank dafür
lg.
Sylvie

Alisavon hat gesagt…

Vielen Dank für das tolle Tut. Flüssigseife steht nämlich auch noch auf meiner To-do-Liste. Und damit klappts bestimmt. Soviel Mühe hast du dir gemacht...
LG Anke

Anonym hat gesagt…

Und für die Mühe und Deine schönen Tuts habe ich Dir einen Award verliehen ;-)

http://lenerlswelt.blogspot.com/2010/12/blog-award.html

Schaumzwerg hat gesagt…

Ich freue mich sehr darüber, dass Euch mein Tut gefällt und vielen Dank für den Award :-)

Die Mühe habe ich mir wirklich gerne gemacht.

rosenmaid hat gesagt…

Ein ganz tolles Tutorial hast du da "gebaut", sehr schön erklärt. Das verführt definitiv zum Nachmachen.
Einen superguten Rutsch ins neue Jahr, viele schöne Seifen und auch sont alles Gute wünsche ich dir.
Viele liebe Grüsse
Marlene

goldene hat gesagt…

ahhh vielen dank für das tutorial habe genau in den ferien gedacht das ich gerne eine füssigseife machen möchte.

dandelion hat gesagt…

vielen Dank für Dein Tutorial, es war mir der rote Faden, dem ich folgen konnte... so habe ich die KOH Verseifungshürde locker genommen. Ich habe deutlich mehr Wasser (65% der GFM) genommen, und der Topf brauchte nur etwa 1 Std im Ofen... cool...! mille grazie!
liebe Grüße vom Löwenzahn

Soap Bee hat gesagt…

Hallo!
Ich habe gestern deine Seife gesiedet - mit etwas anderer Rezeptur.

ES IST GELUNGEN!!!!! Juhuuuuu...

Verlinkt hab ich dich auch - damit auch andere sehen wie du sie gemacht hast! UND VOR ALLEM WIE SIE AUCH GELINGT1

Danke für dein Tutorial dazu.

Liebe Grüße Sabine

Schaumzwerg hat gesagt…

Fein, dass Euch das Tut so gut bei der KOH-Verseifung weiterhilft :-)

arwen hat gesagt…

Danke für dieses tolle Tutorial. Damit wird die Flüssigseife auch mir gelingen.
LG
Marianne

Wernicke Margit hat gesagt…

Wow, hast Du einen tollen blog. Der gefällt mir sehr gut. Danke, daß Du Dein Wissen einfach so teilst. Und diese Flüssigseife ist ja eine gute Idee.
Schönen Tag und liebe Grüße
margit

Anonym hat gesagt…

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Garnet hat gesagt…

Aufgrund deines Tuts hab ich mich auch mal gestern daran gemacht, hat auch einigermaßen geklappt. Aber das Auflösen der Seife in Wasser, um eine Flüssigseife zu erhalten, hat ewig gedauert und die Seife hat immer noch kleine Klumpen gehabt. Ich hab sie gesiebt, das war dann gut. Gibt es einen Trick, um das Auflösen abzukürzen? Und mit wie viel Duftöl beduftest du?

Danke für dein Tut!

LG Garnet

Seifenteufel.de hat gesagt…

Liebe Eva,
dank Deines tollen Tutorials werde ich mich nun auch endlich an die KOH-Verseifung wagen.
Bin echt gespannt und werde berichten :-)
Ganz liebe Grüße

Annett

märrie hat gesagt…

... dann könnte man die Seife ja prinzipiell auch als Spüli verwenden, oder??????
Ich bin gespannt auf das Resultat. Lege demnächst los - VIELEN DANK!